Hier wurde ja nun schon mehrfach über das Seminar „Die Liberale Blogosphäre“ in Gummersbach berichtet. Ich nutze diesen kleinen Gastbeitrag, um – etwas verspätet, aber immerhin – das Wichtigste des Workshops zu Internet-Sperrungen zusammenzufassen.
Die Langversion gibt es hier als HTML: Internet-Sperren: die Fehleinschätzungen der Befürworter sowie in einer besser druckbaren Version als PDF.
Von der Leyens Idee der Internet-Sperren im Kampf gegen Kindesmissbrauch hält sich nun ja schon eine Weile. Dabei werden immer wieder die gleichen Mythen bemüht, tatsächlich wirken Internet-Blockaden nur scheinbar: sie entfernen keine Kinderpornographie aus dem Internet, sondern blenden diese nur für diejenigen aus, die sie sowieso nicht anschauen. Damit kann schon der Zweck der Sperrungen nicht erreicht werden. Denn die Filter sind für Nutzer, die sich in den Untiefen des Netzes herumtreiben und dort nach Kinderpornographie suchen einfach zu umgehen.
Jedem aufmerksamen Beobachter muss klar sein: letztendlich geht es gar nicht um Kinderpornographie. Vielleicht geht es Frau von der Leyen, der mit den Internet-Ausdrucker-Einscanner-Mitarbeitern, nur um Wahlkampf. Aber zumindest anderen Akteuren geht es darum, eine Filter-Infrastruktur zu etablieren. Dann kann man ja gleich auch Glücksspiel-Webseiten, potentielle Raubkopierer, Kritiker und so weiter sperren. Es ist also naiv anzunehmen, dass ein einmal etabliertes Filtersystem nur auf Kinderpornographie beschränkt bleibt.
Internet-Sperren schützen keine Kinder vor (sexuellem) Missbrauch. Sie sind im Kampf gegen Kinderpornographie nicht wirksam, auch von technisch nicht versierten Nutzern leicht umgehbar und in keinster Weise verhältnismäßig.
Sinnvoller wäre, die Anstrengungen zur Verfolgung der Täter zu intensivieren. Dafür ist ausreichendes und mediengerecht ausgebildetes Personal bei den Strafverfolgern notwendig. Gelegentlich habe ich mit diesen zu tun, und die Kompetenz von vielen – nicht allen – in Sachen Internet geht gegen Null.
Ich habe versucht Euch diesen Artikel hier zukommen zu lassen, was aber leider an Eurem Spamschutz scheiterte:
:-) Unglaublich, oder? Subventionen mal anders definiert.
Aus „Europa läuft in die Protektionismus-Falle“, Ein Kommentar von Wolfgang Münchau in SPON. Ich verlinke ihn mal nicht, sonst komme ich vermutlich nicht an Eurem Spamschutz vorbei.
Da liegt nix von Dir im Spamfilter, dSado.
Danke für den Hinweis, dann liegt es wohl entweder an meinem Router oder am Verfassungsschutz. :-) ;-)
> Sinnvoller wäre, die Anstrengungen zur Verfolgung der Täter zu intensivieren.
Zu den Ausführungen bis zu dieser Stelle volle Zustimmung, es geht wohl einigen tatsächlich um die versuchte Gesamtkontrolle über Webinhalte. Das wird zwar scheitern, kann aber ein Jobbeschaffungsprogramm für Generationen von Staatsspiessern sein. In China, so las ich, bemühen sich 60k MItarbeiter mit mässigem Erfolg um die Zensur.
So, nun der rechtsphilosophische Aspekt. Frage: Können Teile des Zivilrechts, also bspw. das Recht an eigener Schrift, am Internet scheitern? Scheitert das Recht am Inhalt?
Das scheint mir fast so zu sein, denn genauso wie das oben genannte Filtern des Webs ist auch die Ermittlung im Web eine Sisiphus-Arbeit.
Auch andere strafrechtliche Aspekte sind interessant, bspw. die Volksverhetzung zu Zeiten des Internets, kann eine unbedachte Äusserung die Ermittler nach Hause kommen lassen um die Geräte zu konfiszieren? In der Schweiz gab es sowas schon, in D ist Volksverhetzung erst gegeben, wenn eine öffentliche Empörung ausgebrochen ist (mit der Folge: Mob bestimmt das Vorliegen des Straftatbestands durch lautes Pöbeln).
Als Beobachter dieser und ähnlicher Diskussionen glaube ich, dass Mythen eher von denen verbreitet werden die in Sachen Schwerstkriminalität im Internet auf Laissez-faire setzen. Natürlich kann man „kriminelle“ Bits und Bytes nicht endgültig eliminieren, aber ich erwarte als Minimum, dass Übertragung von KiPo aus kommerziellen Interessen wenigstens empfindlich gestört wird. Die Einstiegshürden und Risiken müssen hinreichend hoch gesetzt werden, damit dieser Markt zwischen Anbietern und Konsumenten zusammenbricht. Das ist mit moderner Filtertechnologie möglich und machbar, und ein längst überfälliger Schritt.
Dass jene Technologie weder superteuer noch technisch unmöglich ist, sehe ich an meinem web.de Email-Account. Der Spamfilter funktioniert ausgesprochen gut, false-positivs und false-negativs sind sehr selten. Dies obwohl hier ja der Inhalt überprüft werden muss und die Maßnahme erst am Ende der Kette, als beim Emailempfänger bzw. dessen Provider, einsetzt. Gerade Spam ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass nicht technische oder finanzielle Gründe maßgebend sind, sondern der Wille Protokolle, Server, Serversoftware und Betriebssysteme sicher und spamresistent zu machen. Beim Schutz von Kindern können wir uns mangelnden Willen nicht leisten.
> Das ist mit moderner Filtertechnologie möglich und machbar, …
Das ist nicht richtig. Es ist ein Leichtes Angebote per HTTPS weiterhin und von den Durchleitern unbemerkt zV zu stellen.
Also ich weiß nicht was tatsächlich von den Kriminellen benutzt wird (die Insider hier können mich gerne aufklären ;-) ), aber https wäre eine schlechte Wahl. Es ist ja gar nicht notwendig den Datenstrom zu manipulieren zu können, es reicht dass die Verbindung erst gar nicht zustande kommt. Dazu reichen IP-Adresse des Servers, URL und/oder das (temporäre) Zertifikat aus. Zertifikatsperrlisten gibt es im übrigen schon längst.
SSL wäre schon die geeignete Wahl, Zertifikatssperrlisten helfen ja nicht, denn die Inhalte sollen ja nicht autorisiert werden, sondern nur getunnelt werden, da reicht dann ein bspw. täglich neu erstelltes Zertifikat, der Nutzer nimmt dieses an, fertig.
Und IPs und Domainnamen können schnell wechseln.
Rieger vom CCC argumentiert dann auch im unten verlinkten Radiointerview vorsichtshalber an der Sache vorbei, da er um die prinzipielle Unmöglichkeit der Zensur weiss, und bezieht sich auf die nach seinen Angaben zu 96% in Europa stehenden Server mit den hier diskutierten Inhalten. Da kann man ran, ist zwar auch Hase und Igel, aber es besteht die Chance an die Verantwortlichen zu kommen, sofern eine erfolgreiche Identitätskontrolle (man beachte das Fachwort) beim Registrieren erfolgt (tut es nicht, ist aber auch egal).
In vielen Ländern ist Kinderpornographie zudem legal, den 96%-Wert glaube ich sowieso nicht, viele Server stehen nach meiner Kenntnis bspw. in Indonesien.
Ein interessanter Aspekt hier (nur der Vollständigkeit erwähnt) ist virtuelle KP.
Mir wäre es recht gewesen diese Dame aus dem Radiointerview herausgefiltert zu sehen, geht auch nicht. Tja, was sollen wir nur machen, was sollen wir nur tun?
Technisch ist sicher einiges möglich, aber mit all diesen Möglichkeiten kann man nur Unbedarfte und Neugierige abhalten. Missbrauch wird dadurch mit Sicherheit nicht verhindert.
Die angekündigten Maßnahmen gehen nicht an die Wurzel des Übels, lenken von den eigentlichen Problemen ab und sind ein Beispiel für Wahlkampf nach der Methode »FUD«.
Sind Sperren einmal eingerichtet, kann man damit auch Kritiker mundtot machen. Es ist immer zu befürchten, dass sich Zensurbehörden verselbständigen, deshalb ist es besser, erst gar keine Zensurbehörde einzuführen.
Ein paar Fragen, Klaus:
Warum sollen Kinderporno-Webseiten denn gesperrt und nicht die Täter verfolgt werden?
Wie kommst Du auf die Idee, dass es überhaupt massenweise bekannte, dauerhaft online erhältliche und damit sperrbare kinderpornographische Webseiten gibt?
Soll auch gleich alles, was vielleicht Kinderpornographie sein könnte, was vielleicht auf Kinderpornographie verweisen könnte und was vielleicht irgendwas damit zu tun haben könnte blockiert werden?
Es gibt wohl bekannte Inhaltsanbieter in Europa, vgl. auch Riegers Aussagen im unten verlinkten Interview.
In Skandinavien war Jugendpornographie (im Rahmen von „Flower-Power“) wohl lange legal, in Holland gabs mal diese 16er Grenze. Früher, als es noch modisch war, gabs ja diese Legalisierungsbemühungen. Wie es jetzt genau ist in diesen lockeren Ländern weiss ich nicht.
Klaus: Es geht hier genau darum, ein Laissez-faire in Bezug auf Kindesmissbrauch zu verhindern. Internet-Sperren stören nicht die Verbreitung von Kinderpornographie. Siehe das verlinkte Dokument.
Zudem ist es eine Mär, dass es einen „Markt zwischen Anbietern und Konsumenten“ gibt, der durch Filter gestört werden kann. Das einzige was hilft ist
a) das Abschalten der wenigen Server, die tatsächlich
Kinderpornographie verbreiten
b) die Verfolgung der Täter
Das Beispiel mit dem Spamfilter von Web.de geht vollkommen an der Sache vorbei.
Mit Spam-Filtern lässt sich keine Kinderpornographie filtern, das dafür eine vollkommen untaugliche Technologie.
Die Bindung an bestimmte Server liesse sich bei der Verbreitung der Inhalte umgehen. Und selbst wenn nicht, es wäre ein ständiges hinter her rennen nach IP-Adressen und Domainnamen.
Letztich ist von einigen ein Umbau des Internets gewünscht, aber auch dieses Vorhaben kann nicht zielführend sein. Die stark anarchistische Komponente des Webs scheint effektive Lösungen unmöglich zu machen.
Wo stehen die Server mit »Kinderpornographie«?
Hier gibt es eine interessante Antwort. Übrigens ist »Kinderpornographie« eine Definitionssache. Darunter können auch Dokumente fallen, für die niemals ein Kind geschädigt wurde, darunter reine Texte. Wenn die Norweger etwas blockieren, was anderswo erlaubt ist, dann kommen beeindruckend lange Listen zusammen, aber nicht alles davon fällt unter Kindesmissbrauch.
Interessanter Radiobeitrag mit einer Befürworterin der Sperren und einem Mann vom CCC.
Sogar die FAZ kommt bei diesem Thema nicht über „Geplapper“ hinaus.
Wird wohl bei diesem Diskussionsniveau noch einige Zeit dauern bis das Internet rechtlich sinnvoll bearbeitet wird.
@ Heizpilz
Egal wie schnell die Kriminellen ihre IP-Adressen, Server und Zertifikate wechseln, ich erwarte vom Staat einfach mehr Nachdruck bei der Strafverfolgung die die Resourcen der meisten Konsumenten (Lust, Zeit, Geduld und technische Fertigkeit) übertrifft. Es wäre ja eine Bankrotterklärung des Rechtsstaats wenn er weniger Energie investiert als bei der Verfolgung eines Rasers der vor der Polizeikontrolle flüchtet.
Ja, ja CCC und Konsorten. Da ärgert mich immer, dass man auf der einen Seite auf die schwächliche Infrastruktur, mangelhafte Software und ungenügende Verschlüsselung bzw. Protokolle verweist, und auf der anderen Seite die technische Unmöglichkeit einer Filterung proklamiert. Absurd. Ist wohl eine Folge, dass sich Nerds und Geeks sich gedanklich immer noch in den 90ern befinden und deren Internetschlaraffenlandphantasien. Hardware und Software haben sich enorm weiterentwickelt, wir sind nicht mehr angewiesen auf simple Filter, die jede Menge false-positiv/negativs aufweisen.
In welchen Länder soll bitte schön KiPo noch legal sein? Aber egal, in drei Fällen halte ich Filter für sinnvoll und angemessen: wenn Server in Ländern stehen wo 1. KiPo nicht illegal ist, 2. auf dem Papier KiPo illegal ist, aber nicht ernsthaft verfolgt wird, 3. KiPo illegal ist, aber die Strafverfolgung sich sehr lange hinzieht.
@ stefanolix
Das Bild vom Polizisten an der mechanischen Schreibmaschine und dem hochgerüsteten Computeruser ist ziemlich abgegriffen. Welche Möglichkeiten sollen das sein, die diese Konsumenten so leicht überwinden können? Wie oben erklärt sind die Zeiten mit simplen Keywordfiltern passe, bitte gedanklich in die Jetztzeit aufschließen ;-)
Falls sexueller Kindesmissbrauch für dich kein „eigentliches Problem“ darstellt erübrigt sich natürlich die Diskussion. Und das Politiker in Wahlkampfzeiten zu simplifizierenden Aussagen neigen ist hinlänglich bekannt, aber warum sollen deshalb Kinderschänder davon kommen und Pädophile ihren ihren „Neigungen“ frönen können?
Auch wenn Kinderpornographie zur Definitionssache gemacht wird ändert dies nichts am Fakt, dass das meiste Material ganz eindeutig. Sollte in einem Dateiarchiv mit zweifelhaften Material auch nur eine einzige Datei sein die eindeutig ist, dann wäre dieses Archiv ein Fall für den Access Blocker.
Natürlich könnte man auch Kritiker mundtot machen, aber dies gilt für andere Mittel des Staates auch. Deshalb gibt es die Demokratie und den Rechtsstaat um dies zu verhindern und damit sich nichts selbstständig macht.
@ Alvar Freude
Die technischen Mängel der Internet-Sperren werden immer nur behauptet, im verlinkten Dokument sehe ich da auch nichts, weder konkret von den Mängeln noch von den angeblichen Möglichkeiten der Konsumenten die Sperren zu umgehen. Dabei geht es mir gar nicht um die 100%-Lösung, wenn auch nur ein Viertel der Konsumenten technisch überfordert wäre die Sperren zu umgehen, würde ich dies schon als Erfolg werten. Technische Lösungen sind nie perfekt, auch ein toller Safe einer Bank ist nicht unüberwindlich, aber keine Bank würde auf die Idee kommen ihre Geldbündel in einen abschließbaren Ikea-Schrank zu legen.
Dafür dass ein Markt existiert gibt es genug Beweise. Allerdings nur weil die Medien nur berichten wenn ein Prominenter in die Falle geht, heißt das noch lange nicht, dass kein nennenswerter Markt existiert. Die Eisbergregel wäre wohl zu schwach um abzuschätzen wie groß dieser ist. Schon bei gewöhnlichen Raubkopien wurden schon einige Banden festgesetzt die Terabytes an Daten gegen Geld anboten. Und die hatten auch jede Menge User, obwohl diese auch kostenlose Möglichkeiten haben sich Filme, Musik und Pornographie zu beschaffen.
Natürlich steht es außer Frage, dass man Server abschalten bzw. beschlagnahmen sollte und dass man die Täter dingfest machen muss soweit in juristischer Reichweite (siehe oben), aber was soll uns hindern parallel mit Access Blocker zu arbeiten? Außerdem ist die bloße Verfolgung von Konsumenten um Fallzahlen aufzublähen und Pseudoerfolge zu feiern selbstverständlich zu geißeln, nur sind dies keine Argumente gegen Access Blocker.
Nein, natürlich nicht zwangsläufig, hier reichen die üblichen juristischen Mittel – und hier ist die Vorratsspeichung von Vorteil um Hinweisgeber und Linksetzer belangen zu können.
Klaus, Du verlangst Sperren für Kinderpornographie in den Fällen, in denen die Server in Ländern stehen, wo diese nicht verfolgt wird und wo von dort aus Kinderpornographie verbreitet wird.
OK, kannst oder könntest Du uns URLs nennen, in denen das der Fall ist?
Nein?
Siehste.
Das verlinkte Dokument geht nicht auf die technischen Mängel ein. Das macht das technische Gutachten für die KJM, auf das dort verwiesen ist.
Die technischen Probleme sind auch eher zweitrangig; es waren der CCC und die Provider, die lange behaupteten, technisch gehe es nicht. Dass es geht und dass viel mehr geht und welche Folgen dies hat, habe ich schon 2000/2001 gezeigt.
Wenn es genug Beweise gibt, dass ein Markt existiert (und das nicht nur theoretisch), dann nenne bitte diese Beweise. Es spricht alles dagegen, dass es einen florierenden kommerziellen Markt mit Milliardenumsätzen gibt.
Und zum Schluss noch einmal die wichtige Frage:
Die Mehrheit der Seiten, die auf den einschlägigen Listen geführt wird, wird in den USA, Australien und Westeuropa inklusive Deutschland betrieben. Das ist Fakt (siehe die Quellen). Warum sollen diese Seiten gesperrt werden und nicht gegen die Anbieter der Inhalte vorgegangen werden?
Und jetzt sage nicht, dass die Seiten ja vielleicht nicht strafbar aber dennoch sperrwürdig seien, denn dass sowas gesperrt werden soll hast Du oben schon verneint.
> Die technischen Probleme sind auch eher zweitrangig; es waren der CCC und die Provider, die lange behaupteten, technisch gehe es nicht. Dass es geht und dass viel mehr geht und welche Folgen dies hat, habe ich schon 2000/2001 gezeigt.
Ich werde immer etwas hellhörig, wenn ich lese, dass der CCC behauptet etwas ginge nicht und es geht doch.
Leider habe ich nicht verstanden, was hier gemeint ist.
Was ich verstehe ist, dass (im Rahmen eines Projekts) ein lokaler Filter (vglb. unterstützen auch die Browser) installiert worden ist, der dann wenig überraschend filtert.
Nachtrag:
Aha, da ist ein projektinterner Proxyserver am Start, der stellvertretend filtert. Nunja, der CCC hat behauptet, das geht nicht?
Es wurde von verschiedenster Seite immer wieder gesagt: Internet-Sperren seien nicht umsetzbar. Mit der Zeit hat sich dies immer weiter geändert; aber auch heute behaupten manche Leute immer noch, Filter seien grundsätzlich nicht wirksam. Wenn das so wäre, dann wären Filter egal. Sie sind aber wirksam – nur eben nicht bei Kinderpornographie oder in anderen Fällen, in denen jemand sehr intensiv nach einem bestimmten Inhalt sucht. Gegen gelangweilte Gelegenheitsnutzer wirken sie aber – aber die gibt es nicht bei Kinerpornographie, da man dafür erst intensiv suchen muss.
Wirksam, aber nicht immer, so zu sagen. ;–)
„Der CCC behauptet“ war von mir unkorrekt dargestellt. Einige aus dem CCC behaupten – das ist korrekter ;-)
Zeit wurde von technik-affinen Menschen behauptet: Zensur sei unmöglich, das Internet würde automatisch Mittel und Wege für die Umgehung finden.
Zwar ist es technisch nicht einfach, Sperren einzurichten die unumgehbar sind – außer man blockiert eben einfach alles.
Dennoch ist es a) relativ einfach möglich, auch gezielte Manipulationen (oder Sperrungen) vorzunehmen und b) wirkt es bei „normalen“ Sachen beim Normalnutzer.
Sprich: Sperren gegen Glücksspiel-Webseiten, gegen ausländische Seiten die über gefärbte Haare eines Politikers berichten oder gegen die eine oder andere Tauschbörsen-Webseite wären im Rahmen dessen was jeweils erreicht werden soll sehr effektiv. Nur ein kleiner Teil der Nutzer würde eine solche Sperre bemerken (die Wikipedia-Sperre in GB ist auch nur herausgekommen, weil sie andere Nebenwirkungen hatte), ein weiterer noch kleinerer Teil würde versuchen die Sperren zu umgehen.
Bei Kinderpornographie haben wir eine andere Situation, da ist der Nutzer ja sowieso schon sehr intensiv dabei, sich entsprechendes Material zu besorgen. Ein paar Sekunden mehr Arbeit reißen es dann auch nicht raus.
OK, das verstehe ich jetzt, Glücksspielbetreiber könnte man zu packen kriegen, wenn die bspw. über tieferliegende Protokolle Kommunikation erfordern wie bspw. Pokerroombetreiber.
Dennoch ideiotisch alles, nur mal so als Beispiel filtert Google rechtsextreme oder behauptete rechtsextreme Inhalte, die dann über eine andere Suchmaschinenparametrisierung dann doch wieder gefunden werden, eine andere Länderkennung reicht schon. Will nicht wissen wie viele abgearbeitet haben, damit es zu diesem „Erfolg“ kam.
Tja, vielleicht ist ein wenig stören doch nicht so verkehrt?!
Also, wenn die Manpower sowieso da ist, LOL.
Die philosophisch gehaltene Frage „Soll man das Gute wollen, wenn es unerreichbar ist?“ ist vglw. trocken mit „Nein.“ zu beantworten.
Es mag natürlich sozial Sinn machen alibistische Massnahmen durchzuführen, also bis sich ein sinnvolles Vorgehen ergibt (ich deutete schon mehrfach an, dass die Möglichkeit besteht, dass Inhalte in einem weltweiten Netzwerk einfach nicht mehr zu schützen sind, aber, schaun mer mal), wird die Sache aber auf einem gewissen Niveau diskutiert, dann springt die Ineffektivität jeglicher Massnahme ins Auge.
Wir könnten uns von mir aus darauf einigen, dass da irgendwelche Leute rumspringen sollen und ermitteln und filtern, aber das ist eben nur sehr bedingt zielführend und zudem steht der schreckliche Verdacht im Raum, dass auch noch ganz andere Inhalte zensiert werden sollen (was natürlich wieder technisch nicht geht).
> Dass jene Technologie weder superteuer noch
> technisch unmöglich ist, sehe ich an meinem
> web.de Email-Account.
Der ganz große Unterschied ist: Den Spamfilter kannst Du selbst kontrollieren, Du kannst jede Mail, die als Spam eingestuft wurde, anschauen, ob sie es tatsächlich auch ist, und Du kannst den Filter auch ausschalten. WEB.DE *darf* sogar gar nicht Mails vollautomatisch löschen, selbst wenn sie mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit Spam sind, sondern muss Dir jede Mail zur Verfügung stellen können.