Dies ist eine Antwort der Tschechen an Silvana Koch-Mehrin, die meinte, ihnen in einer Art offenem Brief nahe treten zu müssen.
Liebe Silvana,
Liebe Tschechen, langsam wird es peinlich.
Allerdings. Wir fremdschämen uns gewaltig für deinen Brief.
Nur zur Erinnerung: Ihr seid gerade die Präsidenten der Europäischen Union, also so etwas wie die Gastgeber Europas. Statt die lieben Mitgliedstaaten aber an der Tür herzlich hereinzubitten, Häppchen zu kredenzen und etwas zu trinken anzubieten, habt ihr Euch immer noch im Bad eingeschlossen und überlegt, ob ihr an der Party überhaupt teilnehmen wollt. Irgendwann ist das nicht mehr wirklich amüsant.
Dürfen wir dich daran erinnern, dass die Partygäste um den imperialen Abgesandten Cohn-Bendit auf unseren Teppich uriniert und die Gastgeber beleidigt haben? Und dass wir nach der Performance deiner Väter und Großväter bei ihrer letzten Abrißparty in unserem Wohnzimmer vorher genauer wissen wollen, wie und was bei uns gefeiert wird, nimmst du uns anscheinend übel. Da tut es uns auch nicht leid, dass du unter einem akuten Mangel an Häppchen und verlogenem Smalltalk leidest. Für etwas anderes scheint ihr nutzlosen Diätenbezieher im EU-Parlament ja eh nicht zu haben zu sein.
Im dritten Anlauf, und dann auch nochmal verzögert, habt ihr die Ratifizierung des Lissaboner Vertrags im Parlament hinbekommen. Präsident Václav Klaus hat allerdings angekündigt, seine Unterschrift so lange es irgendwie geht hinauszuzögern.
Nur, dass wir dich richtig verstehen: Du regst dich darüber auf, dass ein Parlament und ein Präsident ihre Rechte wahrnehmen? Du sitzt ja selbst in einer machtlosen Schwatzbude, deren Entschliessungen keine realen Auswirkungen haben. Unsere Abgeordneten und unser Präsident müssen schon ein wenig genauer hinsehen, bevor sie etwas beschliessen.
Also gut, auch die Deutschen haben noch nicht endgültig zugestimmt, aber schließlich warten wir auch noch auf das Urteil unseres Verfassungsgerichts. Die Iren dagegen sollen im zweiten Anlauf per Referendum dem Vertrag noch 2009 zuzustimmen. Fehlen noch die Polen – und Ihr, die Präsidentschaft.
Da bist Du dir ja erstaunlich sicher. Dass die Deutschen eine Affinität zu obrigkeitlichen Strukturen und damit auch zur in alles hineinregierenden EU haben, geschenkt. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der Du erwartest, dass die Iren und Polen deinen Erwartungen entsprechen werden, finden wir ehrlich gesagt atemberaubend.
Seien wir ehrlich: Ihr werdet am Ende zustimmen, denn die Alternative wäre eine Misere für die EU und die Tschechische Republik, das sagt nicht nur Außenminister Karel Schwarzenberg. Ein so gravierender Schritt käme auch reichlich spät. So sympathisch die berüchtigte Schwejkhaftigkeit der Tschechen auch ist und so sehr Europa von seinen kleinen Skurrilitäten lebt – es wäre an der Zeit, dass die Präsidentschaft der Europäischen Union diesem wichtigen Reformvertrag endlich zustimmt.
Seien wir ehrlich: Geh! Du weisst wo, die Tür ist. Wenn wir nicht zu Bedingungen feiern können, die uns gefallen, feiern wir eben nicht. Ihr Deutschen (mit eurem militärisch organisierten Karneval) versteht das vielleicht nicht. Deinen erpresserischen Ton und deine herablassende Art kannst du dir sonstwohin stecken. Die durften wir bei der eingangs erwähnten Abrißparty schon zu Genüge ertragen. Nach unserer Definition schliesst Vertragsfreiheit die Möglichkeit ein, Verträge nicht einzugehen. Aber wir wollen dich nicht mit solchen Ideen überfordern. Und wir erwägen die Nicht-Ratifizierung schon alleine deswegen ernsthaft, weil kein vernünftiger Staat freiwillig zustimmt, von Leuten deines Kalibers regiert zu werden.
Gruß,
Die Tschechen
Ein echter Tiefpunkt, FDP-Politikerinnen sind aber ohnehin dafür bekannt neben schrecklichen Doppelnamen ebensolche pol. Inhalte zu tragen.
@heizpilz
„Ein echter Tiefpunkt, FDP-Politikerinnen sind aber ohnehin dafür bekannt neben schrecklichen Doppelnamen ebensolche pol. Inhalte zu tragen“
Du meinst doch nicht etwa die Frau Leutberger-Schnarrenheuser?
Matthäus-Meier, Hamm-Brücher (besonders grausam), Leuthi, Ingrid Pieper-von Haiden, Cornelia Pieper (mit einem gefühlten Doppelnamen), so viele warens doch nicht.
Aber üble Personinnen.
Manch können mit ihrem Testosteron einigermaßen umgehen, andere weniger, geschenkt, aber:
> Hamm-Brücher (besonders grausam),
das hätte ich dann aber doch noch gerne präzisiert.
Also, Hamm-Brücher mit ihrer überlegenen ethischen Einstellung, gerne auch auf dem sozialliberalen Trip und vor einigen Jahren peinlich bemüht um Aufsehen aus der FDP ausgetreten, die will ich hier gar nicht präzisieren, die ist das nicht wert,
Hildegard Hamm-Brücher, die die Unfreiheit der Nazi-Diktatur noch am eigenen Leibe erlebte und daraus zeitlebens ihre Schlüsse gezogen hat muss sich von einem Schnösel wie Dir bestimmt nicht sagen lassen, was Liberalismus ist.
Der „Schnoesel“ hat Dir die bitteren Erfahrungen mit der Dame in den Siebzigern und Achtzigern (als die in den Vordergrund rückte) aber sehr wahrscheinlich voraus.
Ich habe nie etwas von sozialliberalen Positionen gehalten, das ist richtig, da waren mir sogar die richtigen Sozen lieber.
Und der Austritt aus der FDP war kam nicht Knall auf Fall und war sehr gut begründet:
http://www.judentum.net/deutschland/hamm-bruecher.htm
Ich kann mich im Zusammenhang mit HHBs Partei*aus*tritt an einen Fernseh*auf*tritt erinnern, bei dem sie vor einem Möllemann-Wahlplakat dessen „Projekt 18“ als Beweis für die Nazihaftigkeit der FDP bemühte, denn die „18“ stünde ja wohl eindeutig für „AH“, Adolf Hitler. Nun konnte man zu Möllemanns Lebzeiten sicher einiges über ihn sagen – und Michel Friedmann hat das ja auch getan – aber ein solch unterirdisches Argumentationsniveau stand der alten Dame dann doch nicht so gut zu Gesicht. Das war im übrigen auch das letzte Mal, daß ich von ihr gehört habe.
Ohne Schnarrenberger wäre das Bürgerrechtsprofil der FDP schon längst vollständig abgesoffen.
Wieso, die Bäume und Hirsche gibts doch noch.
Im CSU/FDP-Koalitionsvertrag hier in Bayern habe ich nicht viel vom „Bürgerrechtsprofil“ das SLS zugeschrieben wird gefunden.
Ein fantastischer Beitrag. Er ist in meine Ewig-Besten-Liste aufgenommen.
@Heizpilz
„üble Personinnen“ You made my day. Danke!
bravo. ein sehr gelungener beitrag!
Vielen Dank für diesen herrlichen Artikel. Hab ihn gleich mal passend verlinkt.
Der Artikel ist wunderbar.
Koch-Mehrin hat es doch schon deutlich gesagt, Irland muss jetzt so lange wählen, bis es passt. Einmal „nein“ reicht halt nicht, ähnlich wird es auch den Tschechen und Polen gehen, die EU wird sie unter Druck setzen.
Mein liebster Doppelnamen ist:
Roswitha Müller-Piepenkötter (NRW-Justizministerin CDU)
Da passt sogar der Vorname gut zum Rest ;-)
Es scheint doch was am deutschen Nazi-Gen dran zu sein.
omg!
ist einfach-nur-peinlich-sein die oberste und wichtigste qualifikation um als eudssr abgeordneter durch leben zu gehen?
zum glück gibt es mit
http://www.libertas.eu/
eine alternative. (wenn man denn gewillt ist zur wahl zugehen.)