Der ehemalige Vizepräsident des Verwaltungsgerichts Greifswald, der im Westen geborene und aufgewachsene Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns und frühere Justizminister, Erwin Sellering hat völlig recht, wenn er sagt, es sei damals nicht alles schlecht gewesen.
Eine DNA-Datenbank in der alle Neugeborenen bereits ihren Fingerabdruck abgeben müssten, hat weder das totalitäre Regime von 33-45, noch das Unrechtsregime bis 89 ersonnen.
Erwin Sellering forderte eine solche Datenbank im Spiegel-Interview am 23. November 2003.
Ein Rücktritt ist überfällig.
Allerdings. Und da beschwer sich nochmal einer über Schäuble.
Das Interessante, liebe Dagny, scheint mir zu sein, daß dieser völlig überzogene Vorschlag (von Neugeborenen einen Fingerabdruck zu nehmen, dürfte ohnehin nicht möglich sein, da die Minutien erst im Lauf der ersten Lebensjahre entstehen) – also, daß dieser Vorschlag aus der SPD kommt.
Von einem SPD-Linken könnte er kaum kommen; der würde sich damit den Zorn seiner Genossen zuziehen. Das bestätigt die Vermutung, die ich im Kleinen Zimmer schon geäußert habe, daß dieser Sellering keineswegs ein Westlinker ist, sondern ein Karrierist.
Einer, der erst 1994 mit 45 Jahren in die SPD eintrat; im selben Jahr, in dem er zum Vorsitzenden Verwaltungsrichter in Greifswald berufen wurde. Und der jetzt sozusagen a bisserl Ossi-Stallgeruch erwerben möchte, indem er die DDR schönredet.
Herzlich, Zettel
gemeint ist wohl der „genetische“ Fingerabdruck. Überzogener Überwachungswahn scheint mir aber doch in Parteien aller Farben und in allen, auch extremlinken Strömungen vorzukommen. Allein die FDP kann sich da meines Erachtens ein wenig absetzen.
Auch bei Adolf war nicht alles schlecht.
Ich würde aus solchen Äusserungen keine Rüpcktrittsforderung ableiten.
Es ist nur die PC, die gebietet alles schlecht zu finden.
Heizpilz: Hast Du auch den Satz vor der Ruecktrittsforderung gelesen? Falls ja, und Du stimmst dagny in dem Punkt immer noch nicht zu: Kannst Du uns dann mal erklaeren, wie dieser Vorschlag mit z.B. der informationellen Selbstbestimmung zu vereinbaren ist (nur fuer den Fall, dass Dir liberale Werte nichts bedeuten).
Jaja, was ich da brauche sind die genauen Aussagen (Interviewtext etc.).
So stellt sich mir das als Gemisch dar. Agitationsverdacht entsteht.
Ich schätze Sellering nicht, aber man muss auch den pol. Gegner angemessen bearbeiten.
Zum Glück wars diesmal nicht der Papst, der die DDR so kommentiert hat, LOL.
Und, BTW, das sog. Recht auf informationelle Selbstbestimmung, das, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, ausserdemokratisch auf dem Wege der Rechtspflege entwickelt worden ist, ist natürlich sehr unklar. Immerhin ehrlicher und intelligenter als der sog. Datenschutz (Daten an sich sind bekanntlich nicht schützenswert, LOL).
Ist aber ein gaanz anderes Fass.
Liberale Grundwerte haben dem noch nie etwas bedeutet. Heizpilz sitzt anscheinend unter einem Schreibtisch in Schäubles drittem Vorzimmer und macht dort ein wenig trollige Öffentlichkeitsarbeit. Und nein, das ist kein Angriff »ad-personam«. Welche Person sollte das nach so vielen Namensänderungen sein?
Touché „LOL“ ;-)
Die implizite Gleichsetzung von Drittem Reich und DDR im obigen Text empfinde ich als unangemessen. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß in der Welt.
Das liegt an Deiner unangemessenen Empfindung. Der Text enthält keine Gleichsetzung.
Richtig, der Text enthält keine Gleichsetzung. Totalitarismus ist ein Grundprinzip, das in unterschiedlicher Art und Ausprägung angewendet wurde. Unter anderem auch in der bisher verbrecherischsten Form im Nationalsozialismus.
Wenn es in totalitären Staaten jemals die technischen Mittel für die Speicherung eines genetischen Fingerabdrucks für jedes Neugeborene gegeben hätte, dann wäre das auch geschehen. Bis zum Ende der DDR-Zeit war die Technik einfach noch nicht so weit.
Wenn unser demokratischer Rechtsstaat jemals zu einer Diktatur werden sollte, würden sich die Machthaber ganz sicher über die Datenbank freuen. Denn dann müssten sie nicht lange ermitteln, wer Flugblätter verteilt oder Plakate geklebt hat. Sie müssten diese Personen nur noch abholen.
Es ist ja leider nicht nur der Sellering. Kennt der Staat noch Grenzen und Verhältnismäßigkeit? Die Wohnorte des Domaininhabers von wikileaks.de wurden durchsucht, nachdem dort die ominösen Zensurlisten lediglich zum Thema gemacht wurden. Dagegen geht offensichtlich niemand der Angelegenheit nach, dass auf skandinavischen Sperrlisten sogar deutsche Domainadressen stehen sollen. Zumindest habe ich noch von keiner Durchsuchung gehört.