Vor knapp zwei Jahren galten ausländische Staatsfonds für die Bundesregierung als Bedrohung für die deutsche Wirtschaft. Die Koalition warnte vor dem Einfluss fremder (böser) Mächte auf heimische Firmen, sogar Gesetzesmacht bot Schwarz-Rot gegen die angebliche Bedrohung auf: Sogenannte strategische Industrien „mussten“ vor dem Einfluss ausländischer Staatsfonds geschützt werden. Protektionismus wurde nicht beim Namen genannt, aber ungeniert praktiziert.
Heute ist es dieselbe Bundesregierung, die das milliardenschwere Engagement des arabischen Staatsfonds bei Daimler bejubelt. Die langfristigen Wachstumschancen der Branche in Deutschland würden dadurch anerkannt, sprach der Regierungssprecher. Hauptsache keine „Hedgefonds-Heuschrecke“ greift einem deutschen Unternehmen unter die Arme…
Tatsächlich ist es ein Grund zum Jubeln, wenn potente Investoren den Standort Deutschland kräftig mit Geld ausstatten – aber war erst diese Krise nötig, damit auch unsere Regierung ihre Ablehnung gegen ausländische Investoren teilweise aufgibt?
Angela Merkel hat offenbar nicht nur von Helmut Kohl, sondern auch vom ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer gelernt: Sie betreibt Politik nach der Devise „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“.
Na, das ist aber nicht zu vergleichen. Im ersten Fall sollten „Schlüsselindustrien“ (Burg) vor ausländischem Einfluss (China!) geschützt werden. Jetzt wird … ne….ist doch das selbe. Wirklich widerlich.
Hmmm, ganz das selbe ist es glaub ich tatsächlich nicht… Ein Vorwurf, der gerade ggü. China immer geäußert wurde, war ja der der Industriespionage; bei einem arabischen Investor ist das wohl weniger zu erwarten.
Die Frage ist natürlich (und hier bin ich völlig Ahnungslos), welche Rechte ein Aktionär bzgl. Einblick in die Forschung/Entwicklung eines Unternehmens hat.
Und ob es diesbezüglich Gesetze gibt.
Kennt sich da jemand aus (Herr Schäffler ist doch Jurist, oder?)
Ein Aktionär darf auf der Hauptversammlung danach fragen. That’s it. Aber ab einer bestimmten Beteiligungsgrenze wird es unvermeidlich, dass der Aktionär einen Vertreter in den Aufsichtsrat schickt, und dann wird es für den viel interessanter.
Na solange sie in die richtige Richtung umfällt, besteht ja noch Hoffnung.
Nur mal interessehalber:
Wie genau wird der „Standort Deutschland kräftig mit Geld ausgestattet“, wenn Unternehmensanteile ihren Besitzer wechseln?
Die Anteile wurden nicht von anderen Aktionären gekauft, sondern im Zuge einer Kapitalerhöhung erworben.
Aha.
Dann ist aus liberaler Sicht nur noch zu bemängeln, dass es sich bei Aabar Investments um einen staatlichen Investor handelt, der sicherlich u.a. auch politische Interessen haben dürfte. Es wird hier noch die eine oder andere Überraschung geben, ich erinnere an den schwedischen Investor (Namen gerade nicht griffbereit), der letztes Jahr die Zerschlagung von Daimler als Investitionsziel ins Auge fasste. Warten wir also einfach einmal ab, wie der Staat Abu Dhabi Daimler bearbeiten wird.
der Staatdas Familienunternehmen
Hmm?
Also dann doch uneingeschränkt begrüssenswert?
Dann hoffen wir doch mal in diesem Sinne, dass die „Familienunternehmen“ Libyen, Kuba oder Nordkorea auch mal vorbeischauen bei unseren – wie heisst es so schön – systemrelevanten Betrieben. Den Segen einiger Liberaler haben sie anscheinend.
das Familienunternehmender Staat
das Familienunternehmen Staat
:-)
Ein Staat ist kein Unternehmen. Unternehmer bilden sich eine Meinung darüber, was Menschen in der Zukunft brauchen und versuchen, dies bereitzustellen um es ihnen anbieten zu können. Staat stellt sich diese Frage nicht, sondern nimmt sich das, was er für angemessen hält. M.a.W.: Unternehmer machen Angebote, Staaten konfiszieren.