Am kommenden Dienstag jährt sich der Tod von Benno Ohnesorg zum 42. Mal. Aus diesem Anlass werden einige Liberale am 2. Juni 2009 um 8.30 Uhr an der Stele für den Ermordeten am Tatort Schillerstraße 29/Krumme Straße 66 in Berlin-Charlottenburg (nähe Deutsche Oper) einen Kranz niederlegen, um der Opfer der SED zu gedenken.
Mit dieser provokanten Aktion soll die Notwendigkeit der Aufarbeitung unterstrichen werden und vom Sympathisantenkreis der radikalen Kreise um die 68er ein kritischer Umgang mit der eigenen Vergangenheit eingefordert werden. Mit dem Schuss des SED-Mitglieds Kurras auf den 27-jährigen Benno Ohnesorg rückt der Gründungsmythos der radikalen Linken in West-Deutschland in ein neues Licht.
Der Initiator des Gedenkens Helmut Metzner zum Hintergrund der Kranzniederlegung..
ich bin mir sicher: auch ohne den Tod Ohnesorgs wäre die Entwicklung eine ähnliche gewesen. Der Schuss war der Auslöser, nicht der Grund der Unruhen.
Dass der tragische Tod Ohnesorgs 42 Jahre danach für eine politische Aktion missbraucht wird, die nur das Ziel hat, zu provozieren, empfinde ich persönlich als geschmacklos.
Politische Aktion? Geht es noch bei Dir?
Die Linken – wieviele SPD-Abgeordnete haben gleich nochmal für die Stasi gearbeitet? – haben uns hier jahrelang unterwandert, die Presse und öffentliche Meinung manipuliert, die „Ermordung“ dieses armen Schweins ausgenutzt… Terrorgruppen gegründet, Leute umgelegt, und zwar mächtige wie ganz normale Leute. Unschuldige genauso wie Schergen.
Alles organisiert von SED-Leuten im weiteren Sinne, zu denen ich auch – Dank jahrelanger Erfahrung als Kind (!) – auch SPD-Anhänger zähle. Und zu Recht, vollkommen zu Recht.
Die gehen mir heute noch aus dem Weg, wenn sie mir über den Weg laufen. Da sind viele „Leichen“ in Kellern vergraben.
Und dann meckerst Du, weil am Ende eines Menüs nun einmal die Rechnung präsentiert wird? Ohnesorg geht auf die Linke Rechnung, wie tausende andere auch noch.
Es wird noch alles rauskommen, sei ganz beruhigt. Die Abrechnung hat erst angefangen. Viele der Linken Parteioberen von SED (a.k.a. „Die Linke) und PDS (a.k.a. „SPD) werden sich noch in Schweinwerfern sehen.
Und Strafverfahren wird es auch noch geben. Behalte das mal ruhig im Gedächtnis: Die Verjährungsvorschiften kann man rückwirkend zum Nachteil des Angeklagten verändern, das ist kein Verstoß gegen das Rückwirkungsverbot, ganz herrschende Meinung. Davon wird noch Gebrauch gemacht werden.
Und wenn nichts rauskommt, sind linke Presse, linke Justiz und linke Politik schuld, gell? :D
Keine Angst, es kommt heraus.
Wollen wir wetten?
Wenn präzisiert wird, was herauskommen soll/wird, gerne. ;-)
Ohne solche Auslöser wäre die Linke vielleicht bis 1989 nicht terroristisch geworden.
Wäre sie ziemlich sicher. Die Theorien waren da. Die Revoluzzerromantik war da. Der Frust, daß „die Volksmassen“ anders wollen als man selber, war da. Die DDR und die Auslandsabteilung des MfS waren da.
Ich glaube es auch nicht, der Drang zum Terror war da, es gab schon genug Stalinisten und Marxisten/Leninisten, die „was machen“ wollten. Zudem gab es bereits eine mehr oder weniger offene Zusammenarbeit einiger dieser Kräfte mit der Staatssicherheit der DDR.
Allerdings hätte der eine oder andere nichtbornierte Linke mehr geistig noch rechtzeitig erreicht werden können.
Springer, der 68er als neue Nazis gesehen hat, hätte sich vermutlich bestätigt gefühlt.
Auf Springer kam es aber nicht an. Und der eine oder andere nichtbornierte Linke ist irrelevant. Die Avantgarde war eine Minderheit mit klarem Feindbild und klaren vom erhofften Blutbad eines Bürgerkrieges geprägten Wunschvorstellungen.
Sie hatten ein riesengroßes Unterstützermilieu mit klarem Feindbild und klaren Vorbildern: Ho, Ho, Ho Dschi Ming!, Mao Dse Tung!, Lenin!, Trotzki!
Die Linke war damals schon moralisch verrottet.
Das ist möglich und wäre auch wünschenswert gewesen. Es bleibt jedoch reine Spekulation. Wir reden hier schließlich nur von einem Bruchteil von „der Linken“. Ob der nicht so oder so ausgetickt wäre, kann keiner mit Sicherheit sagen. Vor allem Baader war einfach nur ein Spinner.
Nein Christian, Baader war einfach nur ein Krimineller.
Nein, Achim: Baader war ein Mörder.
Der „tragische Tod“ ? LOL. Wie schnell das gehen kann. Vor kurzem hiess es noch Ermordung.
Treffer.
Treffer? Inwiefern? Was habe ich als 23-Jähriger mit den radikalen 68ern zu tun?
Ich möchte mich dagegen verwehren, in Sippenhaft mit allen Linksradikalen genommen zu werden, die den Tod Ohnesorgs als Anlass nahmen, Bomben zu legen. Das ist kein fairer Diskussionsstil.
Stimmt schon, Du bist moderat links.
Dennoch stösst es ungut auf, wenn der jahrzehntelang durch Linke politisierte Tod des Benno Ohnesorg nun auf einmal – wie Du behauptest – nur noch begrenzt politikfähig ist; anscheinend weil der Täter selbst ein Linksradikaler war.
Diese Behauptung wird dann auch noch mit dem erhobenem moralinsauren Zeigefinger getätigt und mit einem Verweis auf die Fairness, LOL.
Denke mal, dass der Linke hier zuallererst selbst ein wenig in sich gehen sollte.
Der Täter war nach heutigem Kenntnisstand kein Linksradikaler, sondern ein bezahlter Agent des Geheimdienstes der DDR. Ob er diese Tat im Auftrag des MfS begangen hat bzw. ob er dafür vom MfS bezahlt wurde, kann bisher nicht nachgewiesen werden.
Kurras haut heute noch Sprüche raus wie „Den hätte der Honecker mal richtig verurteilen sollen.“ (gemeint ein DDR-Dissident und jetiges Mitglied einer Opfergruppe des stalinistisch-leninistischen DDR-Systems).
Er scheint nach Lage der Fakten Überzeugungstäter gewesen zu sein; eine Absicht beim Tod Ohnesorgs kann nicht ausgeschlossen werden, aber das benötigt es gar nicht, um diesen Herrn als Linksradikalen zu bezeichnen, oder?
Böser Verdacht: War Honecker linksradikal? ;)
Linksradikal: eine politische Einstellung mit der Präferenz für die Abschaffung des Privateigentums und für den Aufbau einer »sozialistischen« Gesellschaft.
Linksextrem: eine politische Einstellung, die linksradikale Ziele mit extremen Mitteln (wie Brandanschlägen, Terrorismus, Aufstand oder Revolution) erreichen will.
Unabhängig davon, was Kurras heute als sehr alter Berliner Rentner von sich gibt : ich halte ihn nicht für linksradikal. Aus Berichten könnte man auf eine repressiv-autoritäre Grundeinstellung schließen.
„repressiv-autoritäre Grundeinstellung“
Also DDR-mässig, aber nicht linksradikal.
Ich weiss jetzt nicht was Dich zu solchen Aussagen anleitet, welche Fanta Du trinkst, aber beissen tun sich Linksradikalität und Linksextremismus nur im Einsatz der Mittel.
Allerdings darf ein solcher Täter sicherlich nicht den bürgerlichen Kräften zugeordnet werden. Du machst das aber (zumindest indirekt), warum eigentlich?
Wegen der Rückendeckung, die dieser Mann erfahren hat, weil man ihm keine pers. Schuld zuweisen wollte oder konnte?
Runterregeln Christian. Weder ich noch, soweit ich das erkennen kann, jemand anders nimmt Dich hier in „Sippenhaft“.
„Dass der tragische Tod Ohnesorgs 42 Jahre danach für eine politische Aktion missbraucht wird, die nur das Ziel hat, zu provozieren, empfinde ich persönlich als geschmacklos.“
Dieser Position möchte ich mich anschließen.
Außerdem: Auch die BRD der 60er Jahre war alles andere als liberal. Wenn man schon Ohnesorgs‘ gedenkt und es ehrlich meinte, sollte man an dieser Stelle den Opfern aller autoritären Systeme gedenken – gleich welcher Couleur…
Der tragische Tod Benno Ohnesorgs wurde 42 Jahre lang für linksradikale Agitation gegen den „Polizeistaat BRD“ instrumentalisiert. Der Mörder war, wie sich nun herausstellt, tatsächlich für einen Polizeistaat tätig. Sollte man darauf nicht hinweisen dürfen?
Achim, mir ist auch gerade der Hals geplatzt. Ist wohl im Filter.
Ziel der Aktion ist es anscheinend, „die Linken“ zu provozieren. Dafür wird der Tod Ohnesorgs missbraucht. Ich halte das nicht für liberal, sondern für populistisch.
Der Zeitpunkt legt das nahe. Den Mibrauch von Ohnesorgs Tod anzuprangern, indem man ihn selbst mißbraucht, ist ekelhaft.
War Ohnesorg etwa nicht Opfer eines Kommunisten?
Nö, Achim, Du hast da was falsch verstanden:
Ohnesorg abknallen war vollkommen OK, war ja ein Stasi-Mann, wie man jetzt weiß.
Der Aufstand danach, der war auch so OK, auch wenn man vorher behauptet hatte das „Schweinesystem“ wäre verantwortlich. DAS war natürlich kein Populismus, sondern verantwortungsvolle Politik. :-)
Jetzt die wahren Verantwortlichen – ja, was eigentlich? Kann man das „zur Rechenschaft ziehen“ nennen, was da gerade läuft? – sich zur Brust zu nehmen, ist „Populismus“.
Achja, mein Oppa hat es immer gesagt: „Junge, Du brauchst viel Geduld. Aber eines Tages werdet Ihr sie Euch holen“.
Der Tag kommt.
Du vergaloppierst Dich etwas.
Danke.
Nö, alle anderen haben sich nur einlullen lassen.
War er kein Opfer, bevor die Geheimdiensttätigkeit des Schützen bekannt wurde?
Ist er jetzt so ein Opfer des Kommunismus, wie er vorher ein Opfer des „Westfaschismus“ war? Also überhaupt nicht?
Wie hätten die frischgebackenen Gedenker vor der Enthüllung über den Freispruch für den Schützen geurteilt?
Gibt es noch Ekelgrenzen bei der Ausbeutung von unumstritten unschuldigen Toten?
Also, um das mal vom Kopf auf die Füße zu stellen: Kurras wurde, nachdem er Ohnesorg erschossen hatte, von der gesamten Berliner Polizei gedeckt. Das begann Sekunden nach dem Schuss und ging mit offensichtlich organisierten Falschaussagen und verschwundenen Zeugen und Beweisen weiter bis zum zweimaligen Freispruch Kurras‘. Der ganze Einsatz an jenem Tag war von Seiten der Polizei von Anfang an auf Konfrontation ausgerichtet; Studenten wurden eingekesselt, verhaftet und brutal zusammengeschlagen. Hinterher wurde der Einsatz von der Springerpresse und der Politik bis in die Reihen der SPD gedeckt; die Pogromstimmung der Bevölkerung entlud sich in unzähligen Leserbriefen und Provokationen gegen den AStA und die FU, in denen u.a. zum Ausdruck gebracht wurde, ein Toter sei viel zu wenig und es fehle so einer wie der Goebbels — der hätte den Studenten schon die angemessene Behandlung zuteil werden lassen.
Was zum Geier ändert die Stasi-Mitgliedschaft von Kurras an all diesen Dingen? Und warum nochmal sollte es „liberal“ sein, all dies unter den Teppich zu kehren?
Ich finde es auch etwas merkwuerdig einem Gewaltopfer erst dann zu Gedenken wenn man rausfindet, dass die Gewalt von einem SED-Mitglied ausging. (Oder hat Herr Metzner letztes Jahr auch zum Gedenken an Benno Ohnesorg aufgerufen?)
Ich dachte immer es sei ein liberaler Grundsatz, Buerger gegen jede Form von staatlicher Gewalt zu verteidigen; egal welcher Partei der Taeter angehoert. Das Ziel der Aktion ist wohl mal wieder nur „den Linken“ eins auszuwischen. Traurig.
Es ist auch ein liberaler Grundsatz, staatliche Gewalt rechtsstaatlich zu überprüfen. Wahrscheinlich kann man den Todesschützen nicht mehr rechtsstaatlich verurteilen, aber wenigstens kann man prüfen, ob es diesen Weg noch gibt. Wenn Kurras doch irgendeine Weisung aus Ostberlin erhalten hat, den »Agent provocateur« zu spielen, dann könnte man das Verfahren wegen Mordes vielleicht doch noch aufnehmen. Wer weiß denn, was in den Akten noch schlummert?
Die Überprüfung sollte auf staatliche Gewalt der DDR und staatliche Gewalt der BRD angewendet werden. Der Staat, der den Kurras damals freigesprochen hat, war zum Teil repressiv und hat die Atmosphäre für den Todesschuss mit zu verantworten. Der Staat, der den Kurras als Agenten bezahlt hat, war noch stärker repressiv und hat die Atmosphäre für den Todesschuss wahrscheinlich (durch Unterwanderung) auch mit zu verantworten.
Ich kann mir also durchaus Maßnahmen einer liberalen Partei vorstellen, die sinnvoller sind als eine billige Provokation. Aber wenn jemand schon provozieren will, dann ist es ganz großer Unsinn, das auch noch zu öffentlich zu benennen, wie in dem Satz »Mit dieser provokanten Aktion …«.
Inwiefern?
Yup, wüste Behauptungen hier.
Bemerkenswert auch, dass im „repressiven“ Berlin Albertz, der Polizeiprädident und der Innensenator seinerzeit zeitnah wegen des Vorfalls zurückgetreten sind.
Linke betrachten diese Übernahme der politischen Verantwortung seinerzeit und teilweise auch heute noch als Beleg für die behauptete Repression.
Daran wird auch die „Kleinigkeit“ nichts ändern, das der Täter auf der Lohnliste der Staatssicherheit stand. Diesbezügliche Erläuterungen gab es bereits von diesem Kommentator in diesem Beitragsstrang.
„Inwiefern?“
Zum Beispiel darin, daß es kein Verwaltungsverfahrensgesetz gab. Das mag wie eine Petitesse klingen, ist es aber nicht, weil es den Bürger in vielerlei Hinsicht dem autoritären Handeln einer obrigkeitsstaatlichen Behörde rechtslos aussetzte. Es gab zwar schon damals gewisse Standards behördlichen Handelns, diese waren aber nicht / kaum einklagbar – und ein Staat, dessen Bürger gegenüber der Bürokratie rechtlos sind, kann gerade aus liberaler Sicht ohne Weiteres als „repressiv“ bezeichnet werden. (NB: Entsprechend kannte die DDR bis zu ihrem Ende kein Verwaltungsrecht; selbiges wurde von den jeweilig Verantwortlichen (inkl. Gysi) als „bourgeois“ verworfen.) Die Einführung des VwVfG 1976 auf Bundesebene und entsprechende Regelungen in den Ländern, die dem Bürger erstmals einklagbare Rechte gegenüber Behörden einräumten, waren ein echter Fortschritt, auch aus liberaler Sicht, den ich der regierenden SPD bis heute anrechne. Bedauerlich ist nur, daß man sich bis dato nicht zu einer stärkeren Berücksichtigung des „fruit of the poisenous tree“-Prinzip durchringen konnte, aber ich bin mir sicher, daß auch das mit der Zeit kommen wird.
MfG
„Der Staat, der den Kurras damals freigesprochen hat,..“
Das war nicht „der Staat“ sondern Gerichte.
„…war zum Teil repressiv…“
Wobei der Grundsatz „in dubio pro reo“ ja nun nicht gerade repressiv, sondern eher liberal ist.
„…und hat die Atmosphäre für den Todesschuss mit zu verantworten.“
Das ist eine Puddingaussage. Wie soll man den Wahrheitsgehalt von so einem Satz überprüfen?
Warum soll es nur bestimmten Teilen des (demokratisch orientierten) politischen Spektrums gestattet sein, zu provozieren, nicht aber Liberalen? Um auf sich aufmerksam zu machen, müssten Liberale wohl viel mehr provozieren anstatt weniger.
Es darf ja jeder provozieren soviel er will, es wird nur auf Dauer so furchtbar langweilig. Die einen zeigen mit dem Finger auf „die Linken“ und rufen laut Pfui, die anderen zeigen auf „die Neoliberalen“ und rufen genauso laut Pfui. Gaehn. Ich wuerde mir einfach wuenschen, dass uns allen zusammen irgendwann mal was besseres einfaellt.
Provokation ist für alle politischen Parteien notwendig. Ideologische Leichenschändung ist aber ein Sonderfall, den man bitte dem Abschaum überlassen sollte.
Meines Erachtens ist der neu entdeckte Stasi-Hintergrund des Herrn Kurras kein Argument, die 68er-Bewegung anders zu bewerten. Denn dass Kurras nie verurteilt wurde, ist doch der Skandal. Wenn sich heute CDU-Politiker wegen Kurrasens Spitzelei aufregen, dann wird mir richtig schlecht. Es impliziert, die Spitzelei für Stasi sei schlimmer als der Mord.
Wäre es damals schon herausgekommen, dann hätten viele Linke die DDR kritischer gesehen, aber wären sonst bei den eigenen Positionen geblieben. Diese sollte man auch nicht alle in Bausch und Bogen verdammen.
Dass die Gesellschaft und die politische Führung der DDR in großen Teilen ausländerfeindlich, antisemitisch und vor allem antipolnisch war, ist eine alte Tatsache. Ich kenne Leute, die die Wende nicht gut vertragen haben, heute die PDS wählen und Schwarze als „Kohle“ und „Neger“ bezeichnen. End wenn jemand „judet“, dann betreibt An- und Verkauf. Man konnte vor einigen Jahren sogar einen „Eisneger“ kaufen.
Derartige Diskriminierungen waren auch dank der 68er-Bewegung in der BRD nicht mehr salonfähig.
Wenn die Initiatoren dieser Aktion wirklich überzeugt sind, dass Kurras Ohnesorg ermordet hat und dies im Auftrag oder zumindest im Sinne des DDR-Regimes getan hat, so ist diese Provokation durchaus keine geschmacklose Leichenschändung, da der Tod von Ohnesorg gerade das ist was sie den Kommunisten anlasten. Sonst wäre jedes Gedenken an ein Verbrechen, das den vermeintlichen Täter anklagt geschmacklos.
Was mich aber wundert, ist die Sache, dass diese Liberalen, davon ausgehen, dass Kurras Ohnesorg ermordet hat. Die Gerichte kamen da zu einem anderen Schluss; haben die Aktionisten etwa irgendwelche tieferliegenden Einsichten?
Natürlich ist aber Kurras SED Mitgliedschaft und Stasi-Mitarbeit ein Verdachtsmoment, da beides mörderische Organisationen waren.
Vielleicht trägt dieser Artikel, den ich vor zwei Jahren zum Todestag Benno Ohnesorges schrieb, ein wenig zur Entkrampfung der Diskussion bei.
Es gibt zu viele Fragen im Zusammenhang mit diesem Tod, die bis heute nicht geklärt sind (und übrigens: Mord verjährt nicht).
Da durch die Birthler- Behörde neue Erkenntnisse ans Licht gekommen sind, ist zu hoffen, daß die damaligen Prozesse einer Revision unterzogen werden.
Hatte Ohnesorge Kontakte nach Ostberlin?
Ist er dort vielleicht Kurras über den Weg gelaufen?
Hatte der vielleicht Angst, enttarnt zu werden?
Warum sind diese Prozesse damals so ruchzuck und glimpflich über die Bühne gegangen?
Hatte der Verfassungsschutz seine Hände im Spiel?
Fragen, die hier nicht gestellt werden, deren Antworten jedoch interessant wären.
Hatte Ohnesorge Kontakte nach Ostberlin?
Ist er dort vielleicht Kurras über den Weg gelaufen?
Die FAZ schreibt (in dem von Dir verlinkten Artikel verlinkt)
Er [Benno Ohnesorg] fuhr zu FDJ-Treffen nach Ost-Berlin. ….
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E5F86DF53E22349EBA549B578E821C29E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Siehe aber auch meine Antwort auf Zettels Kommentar in dem Faden zu Kurras weiter oben.
http://www.sueddeutsche.de/politik/33/470579/text/5/
Noch etwas macht stutzig:
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/4248/hang_zu_schiessgeraeten.html
Zitat:
Bald darauf erfuhr Kurras erneut von einem Stasi-Verräter, dessen Namen er sofort nach Osten weitertrug. Im Januar 1967 hatte er den Fall des potentiellen Überläufers auf den Tisch bekommen, dessen Festnahme und Hausdurchsuchung er persönlich leitete. Der MfS-Mann hatte sich offenbart, um für den Westen zu arbeiten. Sein Name: Bernd Ohnesorge.
Zitat Ende
Eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Benno Ohnesorg.