Dieses euphemistische Gefasel vom „christlich-jüdischen Abendland“, das – q.e.d. – meist auch mit Abgrenzung (aber „der“ Islam gehört nicht dazu…) und einer Frontstellung Globalisierung vs. „Tradition“ einher kommt, geht mir auf den Geist, ehrlich.
Welche Tradition(en) hätten Sie denn gerne, die Damen und Herren Dobrindt, Weigel, Seehofer, Gauland et all.? Die der zweitausendjährigen Judenverfolgung im christlich-„jüdischen“ Abendland – die vor nicht einmal 80 Jahren im Versuch, das europäische Judentum mittels industriell organisiertem Massenmord zu vernichten, mündete? Unter Beifall – oder auch „nur“ Duldung – der überwiegenden Mehrheit der „zivilisierten“, „abendländischen“ Deutschen (Götz Aly, Hitlers Volksstaat lesen!“). Die ebenso lange Tradition, im Namen des Christentums „Hexen“, „Druden“, Andersdenkende, Nichtgläubige, Homosexuelle zu verfolgen, den eigenen kleinen beschränkten Horizont ÜBER ALLES zu stellen?
Nein. Nicht mit mir. Wenn es einen Bezugspunkt gibt, ist es die Aufklärung. Sie wurde von Christen, Juden, Atheisten und Agnostikern gestaltet und durchgesetzt – gegen den wütenden Widerstand der christlichen Kirchen. Heute kämpft der islamische Klerus gegen die verspätete und verpasste Aufklärung in seinem Einflussgebiet.
Wer aber alle Bürger muslimischen Glaubens, es sind ja 4,5 Mio. inzwischen hierzulande, unabhängig von ihrem konkreten Verhalten und Integrationswillen unter Generalverdacht stellt und ihnen die Zugehörigkeit zu diesem Land und zu unserem freiheitlichen Rechtsstaat abspricht, treibt sie direkt in die Arme der reaktionären Mullahs, die das Rad der Geschichte zurückdrehen möchten.
Genau umgekehrt ist es: Antisemiten, piefig-aggressive Nationalisten, Schwulenfeinde, Verschwörungsgläubige, intolerante Religionsanhänger jeglicher Couleur gehören nicht zu diesem Land! Alle anderen, gleich an welches Buch sie glauben – Bibel, Tora, Koran oder die Schriften des heiligen Dawkins: Welcome!
Nur benehmen müssen sie sich können. Diesbezüglich haben einige Muslime in der Tat Aufholbedarf und der Rechtsstaat muss darauf reagieren, Integrationswillen und Toleranz einfordern – ohne falsche Rücksichtnahme auf „Befindlichkeiten“. Aber wahr ist leider auch: die islamistischen Religionskämpfer stehen nicht völlig allein in ihrer intoleranten Anmassung.
Alles grundsätzlich richtig, nur übersehen Sie, daß „der Islam“ darauf aus ist – und es seine Vertreter auch klar sagen (wenngleich hier ungehört) -, daß sein Auftrag die Welteroberung (sic!) ist, mit gewünschten Kollateralschäden. Und: Wo einmal ein Moslem seinen Fuß hingesetzt hat, da ist auf Ewigkeit islamisches Land.
Wenn dann noch zusätzlich bei einem Moslem der „Islam-Chip“ im Kopf betätigt wird, was häufig genug geschieht, dann hat das schon eine besondere „Qualität“, oder? Oder wenn die Zahl der (erfaßten!) Messerattacken in NRW in der kürzlich berichteten Größenordnung liegt und mit Gewißheit die Messerträger nahezu ausschließlich Moslems sind? Oder wenn wenn wenn etc. etc.
All das mag Ihnen auf die Nerven gehen. Stünde aber jemand – was hoffentlich nie geschehen möge – mit einem Messer in eindeutiger Absicht vor Ihnen, dann könnte es ja immerhin sein, daß sich Ihre Haltung ein wenig ändert.
Natürlich kann man die Geschichte sehr spät einsetzen lassen, wenn man die maximale Kompatibilität zu heutigen Auffassungen herstellen möchte. Der Punkt ist nur, dass auch die Aufklärung nicht aus dem Nichts entstand, sondern auf geistigen Grundlagen des Christentums. Dass dieses als Staatsreligion nun wirklich keine Gewähr war, nicht den üblichen Mechanismen der Zeit zu verfallen, gehört auch dazu. Allerdings war fatal für beliebige Auslegungen im Sinn der Herrschenden dann doch auch die Verbreitung der Schrift, die von der katholischen Kirche lange versucht wurde zu verhindern.
Die Betonung des Jüdischen erscheint mir auch eigenartig. Natürlich ist es keine Frage, dass das Christentum auf dem Judentum aufsetzt, ja von der Entstehung her auch gut als jüdische Sekte bezeichnet werden kann. Aber es steht genau so gut auch unter dem Einfluss hellenistischen Gedankenguts – ging praktisch nicht anders. Es ist auch keine Frage, dass jüdische Gelehrte an so gut wie allen wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklungen des Westens an vorderster Front beteiligt waren, aber eben weniger mit religiösem Hintergrund, sondern als Menschen mit der Ausbildung und den Interessen, die sie nun mal, auch geschichtlich befördert, hatten.
Das entscheidende Problem, das der Islam hat und wir heute mit ihm, ist aber nicht die christliche Tradition. Die vergeht sozusagen im ganzen Land stündlich und dürfte in wenigen Jahrzehnten nur noch in Spurenelementen wahrzunehmen sein (und hat in den Kirchen keine wirklichen Verfechter). Das Problem des Islams sind die säkularen Regeln, nach denen wir uns heute zu richten pflegen (auch wenn diese z.T. ihren Ursprung im Christentum haben – sie haben sich von dem dann inzwischen emanzipiert). An denen stört er sich, im Gegensatz zu praktisch fast allen anderen Religionen, die es in unserem Land noch gibt. Wenn der Islam also nicht zu Deutschland gehören sollte, dann nicht wegen einer anderen Religion, sondern wegen der in ihm angelegten Übergriffigkeit der Religion auf Alltag und Politik.
Ich unterschreibe ihren aufsatz vollständig muß allerdings einschränken: Der Islam gehört nicht zum deutschen Staat (Deutschland) Er darf hier existieren und im privaten ausgeübt werden solange er sich im Einklang mit den geltenden Gesetzen bewegt, was mit Sharia u. ä. Schwierig ist.